„Geschichten, die so schön sind, dass sie wahr sein sollten.“, sagst du, in deinem Hörbuch.

Doch ich denke, dass es Geschichten sind, die so dramatisch sind, dass ich wissen will, wie sie in echt sind. Zumindest als ich 13 war dachte ich das und inkarnierte zum Hauptcharakter meines Melodramas. Oder nur Dramas. Heute betrachtet vielleicht Highschool Dramas mit special queer spices. Also, so halb bekannte. Mehr so ein queer baiting, bei dem du ganz zum Schluss ein plumpes vom Publikum erzwungenes Outing bekommst.

Nein, ich dachte, Geschichten, die so sehr Liebe sind, dass sie wahr sein sollten und mussten. Und eigentlich eher so dramatisch spannend, dass ich sie sein wollte. Hauptcharakter meiner Telenovela. Leidensdruck des Mensagesprächs. Langweilig geskriptet. Alle kennen das Ende. Nur der naive Held nicht. Nur war ich leider auch kein Held.

Das bin ich auch heute noch nicht, doch ungetrübt naiver, gar noch stolz naiv zu sein, denn Naivität ist die Reinheit eines Kinderherzens in Augen, die ausgewachsenes Drama schon gesehen haben, aber noch aus tiefster Seele glauben, dass alles wieder gut wird. Nein, warte, das war Mut. Der Ausdruck völliger Lebendigkeit in den Augen mit einer Ernsthaftigkeit in deiner Intelligenz, die mich beim Hören umgehauen hat.

Warte, dürfen wir uns duzen? Du mich schon. Oder Sie.

Geschichten, die so schön sind, dass sie wahr sein sollten. Und doch bin ich so froh, dass uns diese Professorin erspart geblieben ist. Auch wenn ich sie gerne mit ihrer Dupata im Fernsehen Rassist*innen exponieren und in ihre pseudointellektuellen Atome zerlegen hätte sehen wollen.

War es ein Fake-Ich, dass überkompensiert mit einem Fake-Ich, dass die realistische Betrachtung der gleichen Person ist und eigentlich so viel kann.

Geschichten, die so wahr sind, dass sie schön sein sollten.